Borreliose beim Pferd
Die Borreliose ist eine durch Zecken übertragbare, bakterielle Infektionskrankheit. Wenn bei einem Pferd eine Lahmheit oder Erkrankung über Jahre besteht, keine Ursache gefunden werden kann und das Pferd auf keine Therapie anspricht, sollte man an eine Borreliose denken.
Zu den Erregern der Borreliose in Europa zählen bisher etwa 20 benannte und weitere unbenannte sogenannte Borrelien. Borrelien sind aktiv bewegliche, schraubenförmige, gramnegative Bakterien, die sich mit behüllten Flagellenbündeln fortbewegen. Ihre Zellwand kann sich je nach Phase der Infektion verändern. Energie gewinnen Borrelien durch Glykolyse (Abbau von Einfachzuckern) und Milchsäuregärung (Fermentation von Zucker zu Milchsäure) und sie vermehren sich am besten bei einem pH-Wert von 7,5 im Nährmedium. Borrelien sind sehr anpassungsfähig, da sie von Generation zu Generation ihre Antigenstruktur und damit ihre Oberflächen-Lipoproteine verändern. Sie sind sehr therapieresistent, da sie von den gebildeten Antikörpern schon nach kürzester Zeit nicht mehr erkannt werden. Außerdem ziehen sich Borrelien in für das Immunsystem schwer erreichbare Bereiche, wie die extrazellulären Kollagenfasern im Bindegewebe oder Knorpelgewebe, zurück.
In Deutschland sind verschiedene Borrelien-Arten vertreten, die unterschiedliche Symptome beim Pferd hervorrufen können. Der am häufigsten vorkommende Erreger in Deutschland ist Borrelia burgdorferi sensu lato, der unterschiedliche Immunreaktionen und Krankheitsbilder hervorruft. Borrelia burgdorferi sensu stricto befällt oftmals die Gelenke und kann zu einer Arthritis führen. Borrelia garinii ist häufig im Zusammenhang mit neurologischen Symptomen zu finden und Borrelia afzeli verursacht Hautveränderungen beim Pferd.
Da viele Borrelien-Arten noch nicht benannt oder ausreichend untersucht wurden, kann man davon ausgehen, dass Borrelien für viele weitere Krankheitsbilder ursächlich in Betracht gezogen werden können.