Kotwasser

Kotwasser beim Pferd ganzheitlich behandeln

Vom Symptom zur Ursache!

Kotwasser beim Pferd stellt ein ernstzunehmendes Problem mit zunehmender Verbreitung dar. Während vor 15 Jahre nur einzelne Pferde der robusten Rassen betroffen waren, zieht sich diese Erkrankung mittlerweile durch alle Rassen und Haltungsformen. Es handelt sich um eine Resorptionsstörung von Flüssigkeit im Darm. Die nicht vom Körper aufgenommene Flüssigkeit wird unwillkürlich ausgeschieden. Die Erkrankung tritt hauptsächlich im Herbst und Winter auf.

Symptome

Das unkontrollierte Entweichen von wässrigem, teilweise übelriechendem Verdauungssekret stellt eine große Belastung für viele Pferde und ihre Besitzer dar. Kotwasser tritt mit oder ohne Beimengung von Pferdeäpfeln auf und die Ausscheidung kann vom Pferd nicht kontrolliert werden. Das Wasser tröpfelt, läuft oder schießt aus dem After und belastet auch Fell und Haut in der Afterregion. Bei einigen Pferden sind Blähungen oder Koliken zu beobachten.

Symptome
Ursachen

Ursachen

Es sind viele verschiedene Ursachen von Kotwasser bekannt. Die meisten Ursachen hängen mit der Fütterung und Haltung des Pferdes zusammen. Häufig findet man bei betroffenen Pferden mehrere auslösende Ursachen. Der deutlichste Zusammenhang ist in der Veränderung der Fütterung und der Futterqualität in den vergangenen Jahren zu finden. Pferde reagieren sehr empfindlich auf die Umstellung von Weidegras auf Heu, da bei der Heufütterung wesentlich mehr Trinkwasser vom Pferd aufgenommen werden muss, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Im Weidegras ist mehr als doppelt so viel Wasser enthalten als im Heu.

Die Fütterung durch Heunetze oder mit Rauhfutterautomaten kann Kotwasser auslösen, da das Futter nicht mehr in ausreichender Qualität und Menge vom Pferd aufgenommen werden kann. Weitere Ursachen sind stark schwankende Futterqualität und Belastung des Raufutters mit Bakterien, Pilzen oder Schimmelsporen sowie ein hoher Fruktangehalt im Weidegras. Heulage ist oftmals bakteriell belastet oder qualitativ minderwertig und daher für Pferde mit Kotwasser ungeeignet. Silage ist für Pferde schwer verdaulich und noch häufiger bakteriell belastet als Heulage und daher ebenfalls als Raufutter ungeeignet. Beim Kraftfutter ist zu beobachten, dass sehr stärke-, eiweiß- oder zuckerreiche Futtermittel langfristig eine Dysbiose, also einer Veränderung der Bakterienflora im Darm, begünstigen. Zusätzlich können diese Futtermittel eine Verschiebung des pH-Wertes im Darm bewirken und führen somit zu einer gestörten Darmtätigkeit mit Verringerung der Nährstoff- und Wasseraufnahme aus dem Darm. Diese Beeinträchtigung ist ebenfalls bei unregelmäßiger oder unzureichender Fütterung mit Raufutter zu beobachten. Dem täglichen Futter und Trinkwasser des Pferdes sollte daher viel Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Regelmäßige Analysen des Trinkwassers und hohe Qualität und ausreichender Nährstoffgehalt im Futter sind die Basis für ein gesundes Pferd. Ein Magengeschwür oder eine Magenschleimhautentzündung sollte ebenfalls als mögliche Ursache für Kotwasser ausgeschlossen werden.

Durch nicht artgerechte Haltung, ungeeignete Fütterung und Überforderung der jungen Pferde im Training nehmen diese Erkrankungen ebenfalls stetig zu. Medikamente können die Darmflora des Pferdes schädigen und zur Entstehung von Kotwasser beitragen. Hierzu zählen Antibiotika, Wurmkuren, Schmerzmittel, Entzündungshemmer und andere Medikamente.

Zahnfehler, Fehlstellungen der Zähne oder Fehler bei der Zahnbearbeitung stellen häufig eine Ursache für schlechte Verdauung und Kotwasser dar. Eine regelmäßige Zahnbearbeitung durch ausgebildete Fachleute 1-2 mal pro Jahr hilft dabei, diese Ursache zu vermeiden und auch andere Erkrankungen zu verhindern. Nach der Zahnbehandlung mit Sedierung sollten die Gelenke im Kopf und Halsbereich von einem Physiotherapeuten oder Osteopathen kontrolliert werden, da sich durch das Aufhängen des Kopfes unter Narkose leicht kleine Verschiebungen im Skelett bilden und Blockaden entstehen können.

Verschiedene Darmparasiten (Blutwurm, Palisadenwurm, Bandwurm, Spulwurm und Pfriemschwänze) können bei langanhaltendem Befall die Darmwand erheblich schädigen und schlecht heilende Wunden auf der Schleimhaut hinterlassen. Diese Schädigung findet man häufig bei Pferden aus schlechter Aufzucht oder Haltung mit unpassender Fütterung und fehlender Vorsorge. Regelmäßige Kotuntersuchungen und individuelle Wurmkuren bei akutem Befall sollten bei Pferden mit Kotwasser unbedingt durchgeführt werden. Zusätzlich muss die Darmflora nach einem Wurmbefall unterstützt und regeneriert werden, damit wieder ausreichend Wasser und Nährstoffe aufgenommen werden können.

Der Darm des Pferdes ist je nach Rasse bis zu 30m lang. Dünndarm und Dickdarm befinden sich im hinteren Bereich des Bauchraumes. Ihre Darmschlingen reichen bis in den Becken Bereich hinein und vor der Ausscheidung müssen die Pferdeäpfel durch den Mastdarm die Beckenpasssage durchqueren. Bei Pferden mit Blockaden, Fehlstellungen oder stark verkrampfter Muskulatur im Bereich Becken und Hintergliedmaßen, wird vermehrt Kotwasser beobachtet. Durch den Druck von außen auf die Darmwände kann die Verdauung dauerhaft eingeschränkt werden. Das Kotwasser stellt hier eine natürliche Hilfe des Körpers dar, um die lebensnotwendige Ausscheidung zu gewährleisten. Durch den höheren Flüssigkeitsgehalt im Kot kann dieser leichter durch die eingeschränkten Passagen im Mastdarm transportiert werden.

Die Haltung und Nutzung des Pferdes sollte sich an den natürlichen Bedürfnissen orientieren und diese beachten. Pferde sind Herdentiere und verfügen über einen angeborenen Fluchtinstinkt. Diese beiden Instinkte sind trotz jahrelanger Zucht und Ausbildung durch den Menschen genetisch im Pferd verankert und stellen seine Überlebensgrundlage dar. Ein Pferd ohne Herde, ohne Partner oder ohne Sozialkontakte ist vermehrtem Stress und einer erhöhten Belastung des Immunsystems ausgesetzt. Auch unpassende Herdenstrukturen, Boxenhaltung, geringe Raufuttergabe, Platzmangel, schlechte Bodenverhältnisse, Bewegungsmangel, Mangel an Liegeflächen oder überdachten Bereichen können für das Pferd Stress bedeuten.

Weiterhin kann Stress beim Pferd durch ungewohnte Transporte, nicht passende Ausrüstung (Trense, Sattel, usw.), falsches Training mit Überforderung, Blockaden im Skelett oder unpassende Hufbearbeitung entstehen. Durch Unruhe und Stress wird der Fluchtinstinkt beim Pferd angesprochen und infolgedessen die Verdauungsleistung reduziert. Dauerstress führt zu einer reduzierten Darmaktivität, begünstigt dadurch Dysbiosen und kann eine Ursache für Kotwasser sein.

Diagnose

Die Diagnose Kotwasser wird von einem Tierarzt gestellt. Dabei ist es wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen. Die Vitalstoffanalyse unterstützt die Diagnostik auf der Suche nach den Ursachen der Erkrankung. In die Diagnostik sollten sämtliche Fachleute am Pferd mit einbezogen werden. Hierzu zählen neben dem Tierarzt der Hufschmied, ein Osteopath oder Physiotherapeut, Zahnspezialist, Sattler, Besitzer, Reiter und Ausbilder des Pferdes und der Stallmeister. Somit gelingt es möglichst viele Ursachen des Kotwassers zu identifizieren und langfristig abzustellen.

Diagnose
Behandlung

Behandlung

Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung von Kotwasser ist es, die Ursache oder Ursachen im Umfeld und Körper des Pferdes herauszufinden und sie nachhaltig abzustellen. Ich biete eine indidviduelle Darm Kur für Pferde an, die sich aus Darmreinigung, Darmaufbau und hochwertiger Mineralisierung zusammensetzt. Dadurch wird im Darm des Pferdes das notwendige Milieu geschaffen, welches dem Pferd die Regeneration der Darmtätigkeit ermöglicht.

Futter

Heu sollte nur in einwandfreiem Zustand verfüttert werden. Die permanente Aufnahme von Schimmel- oder Pilzsporen durch das Raufutter belastet das Immunsystem des Pferdes und behindert eine effektive Behandlung. Durch die Heubehandlung mit der Veterinärhygiene können im Raufutter befindliche Schimmelpilzsporen, Viren, Bakterien, Leptospiren und andere Krankheitserreger schnell und effektiv reduziert werden. Alternativ kann Raufutter in der Atemfrei-Heubox zunächst behandelt und anschließend verfüttert werden. Hafer und anderes Kraftfutter darf nur in einwandfreiem Zustand verfüttert werden. Futter geschützt vor Mäusen aufbewahren und Hafer nur ganz oder frisch gequetscht verfüttern. Durch das Quetschen bilden sich nach wenigen Tagen Schimmelpilzsporen im Hafer. Optimalerweise sollte die Fütterung zuckerfrei, stärkearm und eiweißreduziert gestaltet werden.

Futter
Vorbeugung

Vorbeugung

  • Fütterung und Futterqualität optimieren durch regelmäßige Kontrolle von Heu, Hafer und Wasser
  • Zahnkontrolle je nach Zahnstatus 1-2 mal pro Jahr
  • Kontrolle der Vitalstoffe sollte 1mal pro Jahr gemacht werden
  • Parasitenbefall verhindern durch regelmäßige Darmpflege und Kotuntersuchungen
  • Haltung und Nutzung stressfrei gestalten
  • Hufe und Skelett in Balance bringen
  • Ausrüstung täglich kontrollieren
  • Training und Ausbildung passend zum Charakter und den Möglichkeiten des Pferdes

Tipp

Zur Pflege und zum Schutz von Haut und Fell in der Afterregion das Akut Set verwenden. Die Haut mit klarem Wasser abwaschen, um Reste des Kotwassers zu entfernen. Das Spray aufsprühen und 3-4 Minuten einwirken lassen. Anschließend mit dem Gel Spray abdecken. Die Haut bleibt befeuchtet und gepflegt und wird gegen die Besiedelung mit Hautpilzen oder Bakterien geschützt.

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