Säure-Basenhaushalt

Übersäuerung beim Tier

Chronische Erkrankungen beim Tier hängen häufig mit einer langanhaltenden Übersäuerung und der damit verbundenen Schädigung der Organe zusammen.

Symptome

Folgende Symptome können bei einer Übersäuerung auftreten:

Gelenkerkrankungen (Arthrose, Arthritis)

Hauterkrankungen (Juckreiz, Ekzem, talgige oder fettige Haut, Hautpilz)

Haarausfall, spröde Krallen, brüchige Hufe

Übergewicht

Neigung zu Entzündungen und Infektionen

Kotwasser, Kolik, Übelkeit, Durchfall

Magenbeschwerden

Augenerkrankungen

Erkrankungen der Leber oder Niere

Bindegewebsschwäche

Du findest 2-3 Symptome bei deinem Tier wieder? Dann solltest du hier weiterlesen, wie du dein Tier durch den Ausgleich des Säure-Basenhaushalts unterstützen kannst.

pH-Wert

pH-Wert

Der pH-Wert gibt an, ob eine Lösung basisch (pH-Wert 7,1-14), neutral (pH-Wert 7) oder sauer (pH-Wert 1-6,9) wirkt. Beim gesunden Tier sind Blut, Lymphe, Bindegewebe und ein großer Teil des Dünndarms basisch. Der Magen, der Dickdarm und die Scheide weisen ein leicht saures Milieu auf.

Beim Kleintier kann der pH-Wert im Urin ermittelt werden. Dazu einen pH- Teststreifen in den frischen Urin halten und nach 20 Sekunden Ergebnis mit der beigelegten Farbskala vergleichen. Beim Hund und bei der Katze liegt der gesunde pH-Wert im Urin bei 6,5. Beim Pferd einen frischen Pferdeapfel mit gleichem Anteil destilliertes Wasser in ein ausgekochtes Deckelglas geben, verschließen und schütteln, nach einer Minute pH-Teststreifen eintauchen und nach 20 Sekunden Ergebnis vergleichen. Beim Pferd liegt der gesunde pH-Wert in der Kotprobe bei 6,5.

Säure-Basenhaushalt

Bei einer Übersäuerung liegt eine Störung des Säure-Basenhaushalts vor. Das bedeutet, jene Körperbereiche, die im gesunden Zustand basisch sind, werden von überschüssigen Säuren belastet und andere Körperbereiche, die im gesunden Zustand sauer sind, weisen einen krankhaft veränderten pH-Wert auf. Dies führt zu Funktionseinschränkungen in allen Bereichen.

Durch den Ausgleich des Säure-Basenhaushalts werden Blut, Lymphe, Bindegewebe und ein großer Teil des Dünndarms wieder in ihr gesundes basisches Milieu gebracht und Magen, Dickdarm und Scheide in ihr gesundes saures Milieu.

Im ausgeglichenen Säure-Basenhaushalt kann die Muskulatur überschüssige Säuren durch Training wieder an das Blut abgeben. Dadurch entstehen weniger Verletzungen in der Muskulatur und der Muskelaufbau wird effektiv unterstützt.

Säure-Basenhaushalt
Übersäuerung

Übersäuerung

Es geht bei der Übersäuerung also keineswegs – wie oft fälschlicherweise angenommen wird – allein um die Übersäuerung des Blutes. Im Gegenteil. Auch bei einer chronischen Übersäuerung ist das Blut noch immer basisch. Der Körper versucht nahezu bis zuletzt den korrekten Blut-pH-Wert von ca. 7,4 zu halten. Denn schon eine geringe Änderung des Blut-pH-Wertes von unter 7,35 kann lebensgefährlich werden. Währenddessen können aber längst die anderen Körperbereiche chronisch übersäuert sein. Sie sind dann – wie oben erwähnt – entweder zu sauer (Bindegewebe, Lymphe, Dünndarm) oder zu wenig sauer (Scheide, Magen, Dickdarm). Fettgewebe eignet sich gut zum Einlagern von überschüssigen Säuren. Daher sind übersäuerte Tiere auch häufig übergewichtig und haben schlechte Chancen, ihr Übergewicht loszuwerden.

Merke: Fettige Haut oder talgiges Fell, das Rückstände an den Händen hinterlässt, können ebenso Anzeichen einer Übersäuerung sein, wie trockene Haut und Juckreiz.

Azidose

Würde der pH-Wert des Blutes plötzlich sinken, dann tritt ein akut lebensbedrohlicher Zustand ein, wie z. B. beim Diabetiker infolge eines Insulinmangels oder bei einer Niereninsuffizienz, wenn bereits dringend eine Dialyse erforderlich ist. Die Schulmedizin bezeichnet diesen gefährlichen und umgehend therapiebedürftigen pH-Wert-Abfall des Blutes als Azidose. Mit einer chronischen Übersäuerung hat diese Azidose des Blutes aber direkt nichts zu tun. Unglücklicherweise nennen manche Naturheilkundler und Tierheilpraktiker die chronische Übersäuerung ebenfalls Azidose, was natürlich zu Kommunikationsproblemen führt. Es verwundert daher nicht, wenn von Seiten der Schulmedizin die Existenz der Übersäuerung bestritten wird. Wenn Schulmediziner das Wort „Übersäuerung“ hören, denken sie an die Azidose. Eine solche finden sie aber bei jenen Menschen nicht, die laut Naturheilkunde chronisch übersäuert sind. Also glaubt die Schulmedizin natürlich, dass die Übersäuerungsthese Nonsens ist. Es handelt sich also lediglich um ein Missverständnis zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin, weil für verschiedene Zustände dasselbe Wort verwendet wird.

Die chronisch übersäuerten Tiere leiden also nicht an einer akuten Azidose, sondern an einer chronischen Störung des Säure-Basen-Haushaltes und an einer eingeschränkten Fähigkeit des Körpers, das eigene gesunde Gleichgewicht wieder herzustellen.

Merke: Eine chronische Übersäuerung ist keine akut lebensgefährliche Azidose des Blutes infolge anderer Krankheiten, sondern ein chronischer Zustand, der sich – oft erst im Laufe vieler Jahre – in chronischen Krankheiten äußern kann.

Azidose
Ursachen

Ursachen

Häufigste Ursachen für eine Übersäuerung beim Tier ist Stress. Dieser entsteht durch Fehler in der Haltung und Fütterung, nicht angepasstes Training, psychische Probleme oder chronische Schmerzen. Daher ist es bei betroffenen Tieren notwendig, eine umfangreiche Anamnese zu erstellen und jegliche Stressfaktoren langfristig abzustellen. Dazu ist eine Untersuchung und individuelle Beratung vor Ort durch eine erfahrene Tierheilpraktikerin zu empfehlen. Übersäuerung durch unpassende Fütterung entsteht bei Hund und Katze oftmals durch Zucker oder Getreide im Grundfutter. Beim Pferd spielt die Heuqualität eine entscheidende Rolle. Besonders mineralstoffarmes, eiweißreiches Heu mit erhöhtem Zucker- oder Stärkegehalt oder durch Giftpflanzen und Schimmelpilze belastetes Heu, kann Ursache für eine Übersäuerung beim Pferd sein.

Basische Puffer

Leider können eingelagerte Säuren im Körper nicht so einfach wieder ausgeschieden werden. Sie müssen zumeist erst neutralisiert werden, damit ihre ätzenden Eigenschaften die Zellen nicht schädigen können. Das geschieht durch basische Lösung oder mit Hilfe von körpereigenen basischen Puffersubstanzen wie z. B. Natriumhydrogencarbonat oder auch mit basischen Mineralstoffen wie z. B. Calcium, Kalium und Magnesium, die der tierische Körper allesamt und tagtäglich für eine Vielzahl von lebenswichtigen Aufgaben benötigt.

Mineralstoffe stehen dem Tier aber nicht in unbegrenztem Maß zur Verfügung. Bei einem Mehrbedarf zum Ausgleich der Übersäuerung plündert der Körper seine Mineralstoffdepots und holt die Mineralien aus Knochen, Zähnen, Haarboden, Blutgefäßen und Organen. Dies führt zu chronischen Schädigungen und schweren Krankheitsbildern.

Basische Puffer
Therapie

Therapie

Die Reduktion von Stress und die Optimierung der Ernährung und Haltung sind die Grundlage für einen ausgeglichenen Stoffwechsel. Um die Selbstheilung im Körper wieder zu ermöglichen, sollte durch basische Lösungen kurzfristig die Säurelast im Körper reduziert werden und begleitend dazu eine individuelle, langfristige Mineralisierung vorgenommen werden. Zusätzlich ist eine Unterstützung der Leber und Nieren sinnvoll, da neutralisierte Säuren nicht nur abgebaut, sondern auch ausgeschieden werden müssen. Eine effektive Reduktion der Übersäuerung entlastet schnell und zuverlässig den Stoffwechsel deines Tieres, so dass die Selbstheilung und Regeneration ermöglicht wird.